Die Chrysander Straße soll rund sechs Monate lang, ab Mitte März 2023 bis voraussichtlich August, zu einer Fahrradstraße umgebaut werden - zunächst in einem etwa 100 Meter langen Abschnitt zwischen Sachsentor und Bergedorfer Schloßstraße. Auch die vorhandenen Parkplätze am Fahrbahnrand sollen dabei verschwinden. Dafür kommen eine Fahrspur für Autos und ein für beide Fahrtrichtungen ausgebauter Radweg.
Sven Bielig, Baustellenkoordinator des Bezirksamts Bergedorf, stellte am Mittwoch Morgen, 25. Januar 2023, in der gemeinsamen Sitzung des WSB-Arbeitskreises Citymarketing und der BID-Arbeitskreise Bergedorf und Lohbrügge den aktuellen Planungsstand vor.
Die Teilnehmer des Arbeitskreises zeigten sich wegen der teils erheblichen Verkehrseinschränkungen durch Straßensperrungen und Umleitungen von der vorgestellten Planung nicht begeistert und forderten Nachbesserungen.
Die Planung sieht vor, dass die im Baustellenbereich stationierte Freiwillige Feuerwehr Bergedorf zu jeder Zeit der Bauarbeiten ein- und ausfahren kann. So soll zunächst der Abschnitt Chrysander Straße/Bergedorfer Schloßstraße umgebaut werden, anschließend der Abschnitt Chrysander Straße/Sachsentor. Bisheriges Kopfsteinpflaster soll verschwinden, stattdessen Radweg taugliche Gehwegplatten - optisch ähnlich wie in der Fußgängerzone Sachsentor.
Mit Ausnahme von Feuerwehr und Fußgängern wird der Baustellenbereich für alle anderen Nutzer des öffentlichen Raums - Autofahrer wie auch Radfahrer - gesperrt sein. Keine Zufahrt mehr ab Mohnhof-Kreuzung. Dafür Umleitung über Wentorfer Straße, Gräpelweg, Bult. Teilnehmer des Arbeitskreises befürchten Verkehrsstaus auf der Wentorfer Straße und fordern eine Ampelregelung.
Weitere Probleme werden in der Erreichbarkeit des an zwei Tagen der Woche laufenden Marktbetriebs in der Chrysander Straße befürchtet. Hinzu kommt, dass Marktkunden wegen Halteverbots auf den Umleitungsstrecken weniger Parkmöglichkeiten für ihre Autos haben werden.
Stefan Müller, Geschäftsführer der Kaffeerösterei Timm, befürchtet, dass größere Lieferfahrzeuge auf den Umleitungsstrecken stecken bleiben und sein Geschäftsbetrieb darunter leiden könnte.
Michael Solscher vom BID-Bergedorf hält es wegen der Erreichbarkeit des Wohn- und Geschäftsquartiers im Bereich Chrysander Straße für notwendig, den Wochenmarkt während der Umbauzeit auf die Alte Holstenstraße - zwischen Serrahn und Kirche - zu verlegen. Und WSB Geschäftsführer Marc Wilken regt eine umgekehrte Fahrtrichtung der als Einbahnstraße eingerichteten Bergedorfer Schloßstraße an: Zufahrt von der Vierlandenstraße in Richtung Vinhagenweg. Und ab Vinhagenweg wieder Öffnung in beide Fahrtrichtungen.
Auch Bergedorfs „Verkaufsoffene Sonntage“ könnten von der Verkehrsproblematik betroffen sein. Der zum Frühlingsmarkt am 2. April parallel organisierte Automarkt der Bergedorfer Zeitung auf Chrysander Straße und Vinhagenweg droht zu scheitern, falls es keine Lösung der Verkehrsprobleme geben sollte.
Von verschiedenen Seiten wurde die Meinung vertreten, dass Bergedorf die Sympathien vieler Auto fahrender Kunden verspiele. Wer ständig im Stau stehe und keinen Parkplatz mehr finde, der suche sich andere Einkaufsmöglichkeiten im nahen Umland. Baustellenkoordinator Sven Bielig erklärte, dass er die Anregungen zur Kenntnis genommen habe. Für die Sitzung des Arbeitskreises hatte die Bergedorfer Zeitung ihren Konferenzraum in den Geschäfts- und Redaktionsräumen an der Chrysander Straße zur Verfügung gestellt. Die Sitzung erfolgte analog und digital, mit anwesenden und per Videokonferenz zugeschalteten Teilnehmern.