Über Sterben und Tod wird nicht gerne nachgedacht. Doch das Lebensende geht uns früher oder später alle an. Damit sterbenskranke Menschen in Würde ihr Leben zu Ende bringen können, sind auf Privatinitiative erste Hospize in den 1960er Jahren in England eingerichtet worden. In Deutschland folgte die Entwicklung seit den 1980er Jahren ebenfalls auf Basis privater Initiativen.
In Hamburg gibt es mittlerweile neun Hospize, davon eines ganz neu in Bergedorf, am Allermöher Deich 445. Sein Name: „Hamburger Hospiz am Deich“. Dahinter steht die im August 2022 gegründete Stiftung „Hamburger Hospiz“, die aus dem 1990 gegründeten Verein „Hamburger Hospiz“ hervorgegangen ist.
Geschäftsführer des Bergedorfer Hospizes ist Ralf Herzberg (54), verheiratet, vier Kinder, aus Hamburg-Niendorf. „Wir sind seit Jahresbeginn 2023 Mitglied im WSB“, sagt Herzberg, „und das hat viele wichtige Gründe. Wir sind Bestandteil des Bezirks und der Gesellschaft. Der hospizliche Gedanke zu Teilnahme und Kümmern, Sterben und Tod, bewegt jeden von uns. Wir sind zu all den Fragen offen für alle. Und weil Kontakte in den Bezirk zu all diesen Themen von großer Bedeutung sind, ist die Mitgliedschaft im WSB ein Muss für uns.“
Wenige Tage nach der Eröffnung des Hospizes am 11. April 2023 schaute WSB Geschäftsführer Marc Wilken nun zur Begrüßung mit einer kleinen Aufmerksamkeit bei Ralf Herzberg vorbei. Wilken versprach Unterstützung bei der Suche nach Mitgliedsbetrieben, die unter anderem bei technischen Problemen jederzeit schnelle Hilfe leisten können.
Das Hamburger Hospiz am Deich befindet sich in der ehemaligen Schule von Allermöhe-Oberwärts und war bis vor einem halben Jahr in Besitz des sozialengagierten Unternehmers Michael Kolle, der unter anderem auch ein Bauunternehmen führt und den Umbau des Schulgebäudes zum Hospiz umsetzt. Vergangenen Herbst kaufte die Stiftung das Gebäude. Die restlichen Umbauarbeiten werden nach Einschätzung von Herzberg im Frühsommer abgeschlossen sein.
„Die Umbauplanungen des Schulgebäudes zu einem Hospiz laufen bereits seit zwei Jahren“, erklärt Herzberg. Inzwischen ist auch das Dachgeschoss ausgebaut und mit Aufzug, Wohnräumen, Aufenthaltsräumen und Sanitäreinrichtungen versehen. Ein Anbau mit Küchentrakt und Dachterrasse sind weitgehend fertiggestellt. Das Haus verfügt über insgesamt 14 sehr wohnlich und komfortabel eingerichtete Zimmer für die „Gäste“, so die offizielle Bezeichnung der von gut 30 zumeist in Teilzeit beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreuten und versorgten Menschen. Zudem gibt es derzeit 17 ehrenamtlich tätige Fachkräfte, die in Kursen auf ihre Tätigkeit vorbereitet wurden. Ein weiterer Kursus wird voraussichtlich bis September 17 weitere ehrenamtliche Fachkräfte generieren.
Wie die „Gäste“ kommen auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Ärzte/Ärztinnen zumeist aus Bergedorf und der Umgebung. Und Hospiz-Geschäftsführer Ralf Herzberg sucht für die Familie nun auch ein Domizil im Raum Bergedorf, denn der tägliche Arbeitsweg von Niendorf quer durch Hamburg nach Allermöhe und zurück ist auf Dauer kaum zu ertragen, sagt er.