Was ist zu tun, damit die Innenstadt von Bergedorf und Lohbrügge, zwischen Mohnhof und Lohbrügger Markt, auch in Zukunft für die Bewohner der Region als ein attraktiver Ort für Einkauf, Kultur oder auch Gastronomie erhalten bleibt? Diese Frage beschäftigt den WSB schon seit vielen Jahren. Und zunehmend engagieren sich auch Politik, Verwaltung und an der Stadtentwicklung interessierte oder gar beteiligte Bürger. Damit nicht alle ihr eigenes Süppchen kochen, sondern gemeinsam Verbesserungen entwickeln und zu ihrer Realisierung beitragen, hatte der WSB zu einem „Forum für die Bergedorfer City“ eingeladen. Gut 60 Teilnehmer kamen am Donnerstag, 17. September, 19 bis 20.30 Uhr, zum Gedankenaustausch im „Haus im Park“, Gräpelweg 8, zusammen. Zum Abschluss dieses ersten Treffens sagte WSB-Vorsitzender Malte Landmann: „Würde es nach mir gehen, könnten wir uns in der Angelegenheit im Rhythmus von drei Monaten treffen.“ Und erstes Ziel könnte die Einrichtung eines Stadtmanagements sein.
Bergedorf und Lohbrügge waren in Deutschland BID-Vorreiter (Business Improvement District), um die Grundeigentümer der Immobilien in den Fussgängerzonen Sachsentor und Alte Holstenstraße für gemeinsames Handeln zusammenzubringen und auch Kosten für Verbesserungen zu tragen. So waren beim Forum auch Vertreter beider BID: Michael Solscher (Sachsentor) und Valbone Scharfenberg (Alte Holstenstraße).
Heiner Schote (Handelskammer Hamburg/Arbeitskreis Bergedorf) berichtete von einem City-Management des Senats für sieben Quartiere der Stadt, das als öffentlich-privates Vorhaben in Vorbereitung sei. Malte Landmann: „Bergedorf hat als einer von sieben Hamburger Bezirken wohl gute Chancen dann dabei zu sein.“
Valbone Scharfenberg berichtete vom inzwischen dritten BID, das wieder mit einer Laufzeit von fünf Jahren angestrebt werde. Diesmal aber nur noch für den Abschnitt der Alten Holstenstraße zwischen Bahnbrücke und Lohbrügger Markt. Michael Solscher (Sachsentor) setzte sich für ein Citymanagement ein und betonte: „Wir sind ein aktiver Stadtteil, wir wollen was bewegen. Das ist ein Signal, das alle Investoren erkennen. Und doch gibt es zum 31. Januar 2021 mit dem Betriebsschluss von Karstadt in Bergedorf große Lücken. Malte Landmann: „Wir brauchen für Karstadt eine ad hoc Arbeitsgruppe für den 1. Februar. Das Karstadt-Angebot der Oberen Etage, Stoffe, Geschirr, Gläser, Küchengeräte, Werkzeuge. Das wird ganz besonders fehlen.“ Michael Solscher, Hans-Helmut Willers und Lutz Müller (CCB Management) machen sich als „Bürger für Bergedorf“ für ein professionelles Stadtmanagement stark, das mit einem 3,5 Millionen Euro Etat ausgestattet werden sollte. Willers: "Alle müssen dafür an einem Strang ziehen".
Ursel Arova (Café Chrysander) sagte: „Wir brauchen Orte der Begegnung und Einrichtung eines Bürgerbüros“. Sie schlug einen „digitalen Marktplatz“ vor, auf dem Bergedorfer Einzelhändler ihre Angebote präsentieren. Waren könnten auf der letzten Meile von Lastenfahrrädern zum Kunden transportiert werden. Dazu sagte WSB-Geschäftsführer: „Wir haben mit mein-bergedorf.de bereits einen digitalen Marktplatz, den die Agentur DieCreativen weiter ausbaut.“
Marc Wilken hob hervor, dass die Bergedorfer Innenstadt seiner Ansicht nach auch unter den Auswirkungen der Corona-Einschränkungen weniger gelitten habe, als die Hamburger City. Wilken: „Das Karstadt-Ende ist zwar ein dicker Klopper, aber Bergedorf ist stark und die Innenstadt ist voll. Durch Home-Office sind mehr Menschen hier als zuvor.“ Eine Untersuchung von Studenten der HAW habe unter anderem ergeben, dass sich Bewohner Bergedorfs keine Billigläden und Billig-Bäckereien wünschen. Stattdessen hochwertige und auch individuelle Waren speziell im Textilbereich. Wünschenswert sei es, Geschäfte aus der zweiten Reihe nach vorn zu holen. Wilken: „Das ist sehr gut mit dem Weltladen gelungen“.
Jan Krimson (steg Hamburg, Gebietsentwickler in den Fördergebieten Bergedorf Süd und Serrahn) sagte: „Dieser Abend hier ist Gold wert. Ich sehe keine Gründe, Angst um den Standort haben zu müssen. Es gibt überall Anfragen für Läden. Der Standort lebt auch ohne Karstadt, weil alle aktiv sind.“ Bezirksamtsleiter Arne Dornquast verwies auf ein von der Bergedorfer Politik an die Verwaltung in Auftrag gegebenes „Integratives Innenstadtkonzept“. Nach Bergedorf-Süd und Serrahn könnte ein vom Bund gefördertes drittes Rise-Gebiet vom Mohnhof bis zur Lola entstehen. Für die Anerkennung durch den Bund sei bis Jahresende noch sehr viel Formales zu erledigen. Dornquast. Das Bezirksamt zählt 600 Mitarbeiter. Wir sind bereit und sie sind am Zuge. Legen sie los.“
WSB Vorsitzender Thomas Buhck sagte abschließend: „Wir haben schon einiges für Bergedorf erreicht, aber es bleibt weiterhin viel zu tun. Ziel sollte es sein, noch besser zu werden." Einige Teilnehmer brachten den Vorschlag ein, dass der WSB das Stadtmanagement übernehmen sollte.