Über Bergedorfs viele Jahrhunderte zählende geschichtliche Entwicklung weiß Christian Römmer, ehemals Geschäftsführer des Bergedorfer Kultur- und Geschichtskontors, jede Menge zu berichten. Und so hatte der Juniorenkreis des WSB die Einladung Römmers zur Exkursion durch das Stadtgebiet entlang der Bille mit Freude angenommen. Gut zwei Stunden dauerte der Rundgang am Mittwochabend, 17. Juni 2020.
André Ritter, zusammen mit Mirko Päper Sprecher des gut 30 Mitglieder zählenden Juniorenkreises: „Die Corona-Pandemie führt seit Monaten zu erheblichen Einschränkungen in der Zusammenarbeit unseres Kreises. Zum Glück gestattet Paragraph 25 der Hamburger Covid19-Verordnung kulturelle und wissenschaftliche Gruppenführungen unter freiem Himmel. So konnten wir Abstand haltend teilnehmen und dabei das WSB-Gemeinschaftsgefühl pflegen.“
Römmer hatte seinen geschichtlichen Streifzug auf der Bille-Brücke, Ernst-Mantius-Straße, gestartet, von wo aus heute noch das erhalten gebliebene Hauptgebäude der Bergedorfer Badeanstalt betrachtet werden kann. Markantes Zeichen: Die große Uhr mit Goldzeigern und Zifferblatt an der Fassade.
Am Schillerufer entlang, nur einen Katzensprung entfernt, steht seit fast 100 Jahren das Gebäude der früheren Bootsvermietung - heute Adresse eines italienisches Restaurants. André Ritter: „Sehr schön zu erkennen ist noch die alte Beschriftung ‚Erfrischungen‘ im Mauerwerk. Ausflügler konnten sich bei der Bootsvermietung auch Getränke und Süßigkeiten kaufen.“ Schräg gegenüber an der Chrysanderstraße steht seit 1831 die Bergedorfer Windmühle, die noch bis 1967 in Betrieb war und nun von einem Verein gehegt und gepflegt wird. Der erste Vorsitzende des Vereins nannte Details. Ritter: „Die meisten unserer Mitglieder haben ihre Wurzeln in Bergedorf. Und doch sind historische Gebäude wie die Windmühle oftmals nicht so sehr im Gedächtnis verankert. Man frischt sein Wissen bei solch einer Exkursion wieder ungemein auf.“
Vor gut 100 Jahren erfolgte die Besiedelung des Gebiets Daniel-Hinsche-Straße / Grasredder / Dreieichenweg / Hermann-Distel-Straße. Am Dreieichenweg steht unter anderem Bergedorfs ältester Baum auf öffentlichem Grund, und an der Hermann-Distel-Straße steht neben dem Hansa-Gymnasium auch das Walmdach-Haus des Architekten Hermann Distel.
Von dort sind es nur wenige Schritte zur Fußgängerbrücke, die über die Gleisstrecke Hamburg-Berlin zur Sander Straße führt. Ein Blick von der Brücke lässt die Bille und die nahen Brauereiteiche ahnen. Ritter: „Leider sind die Eiskeller der ehemaligen Bergedorfer Bierbrauerei nicht mehr öffentlich zugänglich. Es wäre schön, wenn Besichtigungen wieder möglich würden.“
Der Juniorenkreis des WSB hat üblicherweise gut acht Veranstaltungen pro Jahr. Die Coronakrise hat viele Pläne gestoppt. Ritter: „Gut, dass wir nun an dieser Veranstaltung teilnehmen konnten.“