Zwischen Mohnhof und Lohbrügger Markt hat sich die Innenstadt von Bergedorf und Lohbrügge während der zurückliegenden 20 Jahre mächtig verändert - nicht unbedingt zum Guten. Laden-Leerstände, Baulücken und ruhende Neubauvorhaben machen nachdenklich.
Aber keine Sorge: In Bergedorf wird schon seit langer Zeit nachgedacht - und der Bezirk scheint in Sachen Zukunft und Fortschritt inzwischen mit vielen Projekten und Entwicklungsschritten zu einer Art Vorbild für andere zu werden. Die Frage lautet nun: Wie könnte die Innenstadt von Bergedorf/Lohbrügge in den kommenden 20 Jahren aussehen?
Zu dem Thema hatten der WSB und die Handelskammer Hamburg am Donnerstag, 9.Oktober 2025, 10 bis 12 Uhr, im Haus im Park eine gemeinsame Informationsveranstaltung. Gut 60 Teilnehmer wurden gezählt. „City der Zukunft - die nächsten Schritte für eine lebendige Bergedorfer Innenstadt“ lautete der Titel der Veranstaltung.
WSB Geschäftsführer Marc Wilken und Martina Willhöft, Inhaberin des Herrenausstatters Willhöft und Plenumsmitglied der Handelskammer und des WSB, begrüßten die Teilnehmer.
Fachvorträge hielten Lars Rosinski, Dezernent des Bezirksamts Bergedorf für Wirtschaft, Bauen und Umwelt, Simon Kropshofer von der Gesellschaft GOS für Orts- und Stadtentwicklung (RISE Gebietsentwicklung) sowie Mareike Menzel von der Zum Felde GmbH, Aufgabenträgerin des BID Alte Holstenstraße.
Teilnehmer waren sich einig: In Bergedorf funktioniert die Zusammenarbeit aller Beteiligten, darunter WSB, Bezirksamt, Handelskammer, Grundeigentümer, dabei auch die BID-Akteure.
Dezernent Lars Rosinski sieht Bergedorf weiter wachsen - derzeit rund 130.000 Einwohner, in 15 Jahren nach Fertigstellung von Oberbillwerder gut 155.000. Und voraussichtlich 20.000 weitere Arbeitsplätze.
Körbers Fabrik der Zukunft, weitere Industrieansiedlungen oder auch Erweiterungen von Einrichtungen des Fraunhofer Instituts von Galab oder Bau eines Gewerbeparks spielen eine wichtige Rolle, ebenso wie die künftige Nutzung des frei werdenden Körber-Hauni-Geländes.
Mischen von Wohnen und Gewerbe - was früher auseinander gebracht worden war - könnte in Zukunft wieder eine Rolle spielen. Ebenso mehr Wohnanteil im Bereich der Bergedorf/Lohbrügger Innenstadt. Neue Nutzung leer stehender Ladenflächen, etwa durch Handwerker oder auch Künstler.
Rosinski hatte deutlich gemacht, dass durch das Internet und Online-Käufe der stationäre Einzelhandel weltweit bereits mehr als 40 Prozent Einbußen habe. Auch die Corona-Pandemie und gestiegene Preise haben Anteil am veränderten Kaufverhalten. Nun gelte es die Innenstadt von Bergedorf/Lohbrügge insgesamt attraktiv zu machen. Sehr große Aufenthaltsqualität auch bei jungen Leute haben inzwischen das neue Körber Haus, der Serrahn und die Kupferhof-Terrassen.
Im nächsten Schritt werde die Alte Holstenstraße in Höhe Schlossteich mit Steganlage und Wegen verschönert. Und der Appell lautet für alles was kommt: Selber aktiv werden, Investieren und Verantwortung übernehmen.
Stefan Müller, Inhaber der Kaffeerösterei Timm, wollte nichts von einem Abgesang auf den städtischen Einzelhandel hören. Gut geführte Fachgeschäfte, kleinteiliger Einzelhandel, würden seiner Ansicht nach sehr wohl eine Zukunft haben. Dem stimmte auch Marc Wilken zu: „Wir werden uns weiter für das Wohlergehen der regionalen Wirtschaft einsetzen.“
