Endlich Sonnenschein nach einer Vielzahl trüber Tage. Passend zum Ereignis hatte Petrus am Freitag, 29. März 2019, seine schönste „Festtagskerze“ leuchten lassen: Der WSB feierte ab 11 Uhr sein 100jähriges Bestehen im Haus im Park am Gräpelweg mit großem Programm. Pünktlich strömten die geladenen Gäste ins Haus und hatten im Foyer rund eine Stunde Zeit, sich bei Getränken und Gebäck gut zu unterhalten. Alle zeigten sich begeistert. Die WSB-Vorsitzenden Thomas Buhck und Malte Landmann sowie WSB-Geschäftsführer Marc Wilken nahmen am Eingang des Hauses Hamburgs Ersten Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und Bergedorfs Bezirksamtsleiter Arne Dornquast zur besonderen Begrüßung in Empfang.
Beim Vortrag im Theatersaal des Hauses ging Tschentscher auf den vor 100 Jahren einsetzenden gesellschaftlichen Wandel ein, der das Ende des Kaiserreichs besiegelte, den Frauen das Wahlrecht gab und nicht zuletzt dafür sorgte, dass sich Unternehmer in Verbänden organisierten, um gemeinsam Ziele zu erreichen, die sie allein niemals erreichen könnten. So fanden sich vor hundert Jahren auch Unternehmer zur Gründung des ursprünglich „Wirtschaftliche Vereinigung Bergedorf“ genannten Verbands zusammen.
Bezirksamtsleiter Arne Dornquast würdigte in seinem Vortrag das Engagement des WSB für den Wirtschaftsstandort Bergedorf und für die Gesellschaft – für das Gemeinwesen und den Zusammenhalt. Zudem lobte Dornquast die gute Zusammenarbeit zwischen WSB und Verwaltung, den freundschaftlichen und persönlichen Umgang, der sich unter anderem in dem gemeinsam erarbeiteten „Bergedorfer Lehrstellenatlas“ widerspiegle.
WSB-Vorsitzender Thomas Buhck dankte allen an der Organisation des Jubiläums beteiligten Unternehmen, die sich finanziell, materiell oder durch ehrenamtliches Engagement eingebracht haben. Buhck wies auch auf das nächste große Ereignis hin, den Jubiläumsball am 26. Oktober im Zollenspieker Fährhaus. Die geschichtliche Entwicklung des Bergedorfer Wirtschafts- und Stadtmarketingverbands (WSB) ist in einer 100 Seiten starken Jubiläums-Broschüre zusammengefasst, die von Mitarbeitern der Bergedorfer Zeitung erstellt wurde. Jubiläumsgäste erhielten ein Exemplar. An Tschentscher gewandt machte Buhck den Raumbedarf der Wirtschaft deutlich. Die Stadt müsse Industrie- und Gewerbeflächen vorhalten, denn Menschen brauchen Arbeit, und Steuern müssen erarbeitet werden. Buhck: „Zukunft wird mit Mut gemacht und hat nichts Erschreckendes.“ Damit läutete Buhck den Vortrag von Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx (www.zukunftsinstitut.de) ein.
Horx blickt auf menschliches Verhalten, auf tägliche Ängste und Sorgen, die sich in den Beiträgen von Fernseh-Talkshows ständig wiederholen. Dabei gebe es für Weltuntergangsstimmungen keinerlei Anlass. Die Zahl der Kriege auf der Erde sei so gering wie nie, Gesundheit und Ernährung, Lebenserwartung machten große Fortschritte. Und Trends wie die Globalisierung oder die Digitalisierung verliefen niemals linear sondern erzeugten immer Gegentrends. Steigende Löhne in China würden bisherige Kostenvorteile verbrauchen. Und Internethandel werde den örtlichen Handel nicht aussterben lassen. Horx sieht eine Entwicklung in Richtung regionalem Denken und Handeln, um Verbesserungen für Menschen vor Ort zu schaffen. Er sagte: „Die Welt ist nicht da, uns fertig zu machen. Erhalte dir selbst die Neugier.“
Der gemeinsame Chor des Luisen- und des Hansa-Gymnasiums sorgte mehrfach auf der Bühne für gute musikalische Unterhaltung, zuletzt das Hamburg-Lied „An de Eck steit en Jung mit‘n Tüdelband“, bei dem alle aufstanden und mitsangen. Der Jubiläumsempfang endete mit leckerem Fingerfood-Buffet, Getränken und guten Gesprächen im Foyer des Hauses.